Herzlich Willkommen zum vorweihnachtlichen Nordduell in der 2. Fußball-Bundesliga. Der Tabellensechste Holstein Kiel empfängt den Tabellenführer HSV. Der HSV wird über den Jahreswechsel an der Tabellenspitze bleiben, nachdem Köln gegen Bochum gepatzt hat. Ein Sieg und 40 Punkte auf dem Konto wären der Mannschaft von Trainer Hannes Wolf aber dennoch sehr recht,um sich etwas absetzen zu können.
Das sehen die Kieler naturgemäß anders. Nach dem fulminanten Auswärtssieg zu Beginn der Hinrunde (3:0-Sieg im Volksparksadion) rechnen sich die Störche natürlich auch zu Hause etwas aus. Ein Sieg würde für Platz 5, vorbei an Heidenheim, sorgen, und den Rückstand auf den Relegationsplatz auf vier Punkte verkürzen. Dort werden entweder Sankt Pauli oder Union Berlin die Weihnachtstage verbringen.
Die Aufstellungen liegen vor: Kiel: Kronholm - Dehm, Schmidt, Wahl, van den Bergh - Mühling, Karazor, Kinsombi, Lee - Schindler, Serra
HSV: Pollersbeck - Sakai, Bates, van Drongelen, Douglas Santos - Mangala, Narey, Hunt, Holtby, Jatta - Hwang
Damit ist eine der wichtigsten Fragen vor dem Spiel aus HSV-Sicht beantwortet. Lasogga steht nach seiner Verletzung nicht in der Startelf stehen. Er wird aber auf der Bank Platz nehmen.
Eine der wichtigsten Fragen aus Kieler Sicht ist naturgemäß noch nicht vor dem Spiel beantwortet: Was wird aus Kingsley Schindler? Möglicherweise macht der Stürmer heute sein letztes Spiel für Kiel. Der Vertrag läuft aus zum Saisonende, Geld wird man für ihn also nur noch im Wintertransferfenster bekommen.
"In der ersten Halbzeit wollen wir Gas geben und versuchen, in Führung zu gehen", gab HSV-Coach Hannes Wolf gerade als Parole im Sky-Interview aus.
Das werden Schindler und seine Mannschaftskameraden natürlich verhindern wollen. Der Kiel-Stürmer soll ausgerechnet beim ärgsten Ligarivalen des HSV, dem 1. FC Köln, auf der Wunschliste stehen.
Tim Walter kündigt im Interview an, "den Gegner vor eine schwere Aufgabe zu stellen". Aber der HSV "macht es auch gut, weil sie unter Hannes einen klaren Plan haben." Beide Trainer, das kann man aus den Äußerungen klar heraushören, haben enormen Respekt voreinander.
Nicht auf der Hamburger Bank übrigens: Jann-Fiete Arp. Er leidet weiter unter einem Infekt.
Über Sinn oder Unsinn eines solchen Spiels am Mittag des 23. Dezember kann man natürlich auch vortrefflich streiten. Gedanken dazu von mir: Natürlich ist es gar kein Problem, das kleine Kieler Stadion voll zu bekommen. Aber auch im viel größeren Volkspark wären vermutlich bei diesem Spiel keine größeren Lücken auf den Rängen erkennbar, wenn überhaupt. Mir persönlich gefällt eine englische Tradition: Spiele am 2. Weihnachtstag.
Die Spieler sind jetzt im Tunnel, gleich geht es raus.
Taktisch erwarten wir von Kiel eine Raute im Mittelfeld. Das verspricht Stabilität. Der HSV im 4-1-4-1. Wolf hat ja viel Druck zu Beginn versprochen, möglichst gekrönt von einem schnellen Torerfolg.
Riesenstimmung auf den Rängen. Es geht zur Seitenwahl, die der HSV gewinnt. Kiel stößt gleich an.
Der HSV spielt ganz in rot. Kiel natürlich in blau mit weißen Hosen.
Der Ball geht schnell nach vorne. Und landet bei Pollersbeck.
Kiel in den ersten Sekunden tonangebend. Der HSV kompakt im Mittelfeld.
(3. 0:0) Kiel tut viel für einen dominanten Start. Erste Ecke, kurz ausgeführt, die zu nichts führt.
Holtby gefoult, pustet durch, greift an den linken Oberschenkel, geht aber weiter.
Erste Gelegenheit für den HSV. Douglas Santos über links, der anschließende Abschluss von Hwang aber harmlos.
Serra macht das Ding nach einem langen Freistoß.
Über den Freistoß für Kiel hatte sich Sakai zuvor noch aufgeregt. Aber das Tor zählt natürlich.
Paukenschlag der Kieler nach nur sieben Minuten. Der Matchplan von HSV-Trainer Wolf ist damit hinfällig.
Vor Serras Führungstreffer hatte Pollersbeck den ersten Schuss von Schmidt noch sehr gut pariert. Serra schob dann aber den Ball ins Tor.
(11. 1:0) Man muss sagen: Beide Mannschaften geben hier in der Anfangsphase mächtig Gas. Aber die Führung liegt bei den Kielern.
Die haben gleich eine weitere Chance. SChindler von rechts mit der Flanke. Mühling bekommt den Ball nicht richtig auf den Fuß. Sonst wäre Pollersbeck schon wieder gefragt gewesen.
(13. 1:0) Die Stimmung bei den Heimfans ist jetzt natürlich riesig. Auch ein kleines Stadion kann laut sein!
(15. 1:0) Dehm mit einer Mischung aus Flanke und Torschuss von rechts. Den hat Pollersbeck.
Die Hamburger, das sieht man, sind weiter hochmotiviert. Aber die Kieler erspielen sich eine Dominanz. Schindler verzieht aber recht fahrlässig eine Flanke von Serra aus sieben Metern über das Tor. Das hätte das 2:0 sein können.
Die Dominanz der Kieler wächst. Immer wieder Chancen für die Heimmannschaft. Der HSV hat Probleme, aus der eigenen Hälfte zu kommen. Wolf an der Seitenlinie ist sauer.
Freistoß der Kieler von der rechten Seite. Ohne zählbaren Erfolg. Aber Ecke für blau.
18. Kurze Ecke der Kieler. Kinsombi nutzt die totale Verwirrung der Hamburger nach einer Flanke von Schindler von der Strafraumgrenze.
(20. 2:0) Jetzt müssen die Hamburger aufpassen, dass es kein Desaster wirft. Die Kieler geben nicht nach.
Endlich wieder ein Angriff des HSV. Doch Jatta im Abseits.
Aus Hamburger Sicht hätten die ersten 20 Minuten nicht schlimmer sein können. Aber die Kieler sind druckvoll und dominant. Der Zwischenstand geht schon in Ordnung.
Aber der HSV steckt auch nicht auf. Jatta auf links spielt sich immer wieder in den Mittelpunkt. Aber bislang nichts Zählbares.
Kinsombi lässt sich außerhalb behandeln. Kiel derzeit nur mit zehn Mann. Dennoch holt Serra eine Ecke heraus.
(25. 2:0) Kiel wieder mit kurzer Ecke. Folgenlos.
Jetzt mal der HSV mit einer Drucksituation vor des Gegners Tor. Freistoß von Douglas Santos. Kein Problem für Kronholm.
Kiel könnte jetzt den Vorsprung mal eine Weile verwalten. Machen sie aber nicht. Es geht weiter offensiv.
Enge Zweikämpfe im Mittelfeld gehen fast immer zugunsten der Kieler aus.